- Autor:innen
- Moritz Zackariat
- Versionsnummer
- 1.0
- Veröffentlichungsdatum
-
2. Mai 2025
- Projekt
- Diese Publikation wurde erstellt im Rahmen des Projektes Monatsauswertung Strommarkt Deutschland.
Agorameter Review: Der deutsche Strommix im April 2025
Analyse der Entwicklungen und Trends der deutschen Stromerzeugung im April 2025. In dieser Ausgabe werfen wir zudem einen Blick auf den Ausbau von Onshore-Windenergie im ersten Quartal des Jahres. Angesichts der erheblichen regionalen Unterschiede wird deutlich: Um das 2030-Ziel für die Windkraft an Land zu erreichen, braucht es nicht nur eine weiterhin hohe Dynamik bei Zubau und Genehmigungen, sondern auch eine bessere Verteilung auf die Flächenbundesländer.

Wie setzte sich der deutsche Strommix im April 2025 zusammen?
Im April 2025 lag der Anteil Erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung bei 57 Prozent. Die Photovoltaik (PV) war mit 26 Prozent stärkste Einzelquelle – der bisher höchste Wert in einem April. Die Windkraft kam auf 19 Prozent und lag damit deutlich unter dem April-Durchschnitt der letzten Jahre. Das Zusammenspiel beider Technologien unterstreicht ihre komplementäre Wirkung im Stromsystem (Siehe Agorameter Review: Der deutsche Strommix im Februar 2024). Die Stromerzeugung aus Photovoltaik erreichte 9,9 Terawattstunden (TWh) und überschritt damit bereits im April den Sommerpeak aus dem Jahr 2022 (8,4 TWh im Juni 2022) und sämtlicher Jahre davor.
Der Anteil konventioneller Energieträger lag bei 43 Prozent – und damit deutlich höher als im Vorjahresmonat. Erdgas stellte mit 17 Prozent den größten fossilen Beitrag an der Gesamterzeugung, gefolgt von Braunkohle mit 15 Prozent.
Der durchschnittliche Großhandelsstrompreis lag im April bei 78 Euro pro Megawattstunde (MWh) und damit 16 Euro/MWh über dem Vorjahreswert. Die Emissionen der Stromerzeugung stiegen gegenüber April 2024 um 20 Prozent auf 12 Millionen Tonnen CO₂.
Hinweis: Wie sich lokale Preissignale auf das deutsche Stromsystem auswirken würden, kann mit dem „Lokalen Agorameter“ nachvollzogen werden. Das interaktive Online-Tool ist das neueste Mitglied der Agorameter-Familie und modelliert anhand von 22 Preis-Hubs stundengenau wie sich Strompreis, Netzauslastung, Erneuerbaren-Anteil und Emissionen des Strommix‘ in einem System mit lokalen Strompreisen gestalten würden.
Wie hat sich die Stromerzeugung im April 2025 gegenüber April 2024 verändert?
Die Photovoltaik-Erzeugung stieg im April 2025 um 2,5 TWh beziehungsweise 34 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Neben dem erheblichen Zubau an PV-Kapazitäten in den letzten zwölf Monaten trug auch die höhere Anzahl an Sonnenstunden maßgeblich zum Anstieg bei. Dadurch konnte die Photovoltaik das schwache Windaufkommen zumindest teilweise kompensieren.
Im konventionellen Bereich legte insbesondere die Stromerzeugung aus Braun- und Steinkohle deutlich zu. Zusammen stieg deren Erzeugung im Vergleich zum Vorjahr um 1,7 TWh beziehungsweise 28 Prozent.
Themenschwerpunkt: Windkraftausbau im ersten Quartal 2025
Zubau
Der Zubau von Windenergieleistung in den ersten drei Monaten des Jahres 2025 lag mit 0,9 Gigawatt rund 47 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum.
Auffällig ist, dass sich insgesamt 82 Prozent des Zubaus auf die Bundesländer Brandenburg, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein konzentrieren. Der Schwerpunkt des Windkraftausbaus in Nord- und Mitteldeutschland verstärkt das Gefälle zwischen den produktionsstarken Ländern und den Regionen mit hohem Strombedarf, insbesondere im Süden Deutschlands, immer weiter.
Genehmigungen
Im ersten Quartal 2025 sind Windenergieprojekte mit einer Leistung von insgesamt 4,2 Gigawatt genehmigt worden, rund 57 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Bei einer durchschnittlichen Realisierungsdauer von 27 Monaten ab Genehmigung ist bei der Mehrzahl dieser Projekte mit der Stromeinspeisung ab 2027 zu rechnen.
Bei den Genehmigungen zeigt sich eine noch stärkere regionale Konzentration als beim bereits erfolgten Windkraftausbau: auf die Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen entfielen im ersten Quartal 2025 rund 62 Prozent der genehmigten Windkraftleistung.
Die starke Dynamik in diesen zwei Bundesländern zeigt, welche Ausbaubeschleunigung unter den aktuellen Rahmenbedingungen möglich ist. Um das Ziel von 115 Gigawatt bis 2030 Windenergieleistung an Land – gegenüber den heute installierten 64 Gigawatt – zu erreichen, ist daher eine weiterhin hohe Dynamik sowie eine gleichmäßigere Verteilung auf alle Flächenbundesländer erforderlich.