- Autor:innen
- Moritz Zackariat
- Versionsnummer
- 1.0
- Veröffentlichungsdatum
-
2. Mai 2024
- Zitiervorschlag
- Agora Energiewende (2024): Agorameter Review: Der deutsche Strommix im April 2024
- Projekt
- Diese Publikation wurde erstellt im Rahmen des Projektes Monatsauswertung Strommarkt Deutschland.
Agorameter Review: Der deutsche Strommix im April 2024
Analyse der Entwicklungen und Trends der deutschen Stromerzeugung im April 2024. In dieser Ausgabe außerdem ein Blick auf die Entwicklung der Windkraft in Deutschland.
Wie setzte sich der deutsche Strommix im April 2024 zusammen?
Erneuerbare Energien erreichten im vergangenen Monat mit 62 Prozent am Strommix einen neuen April-Rekord. Windkraft- und Solaranlagen erzeugten mit einem Anteil von 47 Prozent deutlich mehr Strom als alle konventionellen Erzeugungsanlagen zusammen (38 Prozent). Allein Windräder an Land lieferten mit 9,0 Terawattstunden mehr Strom als deutsche Kohlekraftwerke (5,9 Terawattstunden). Die Zusammensetzung des Strommix mit weniger Kohle- und viel erneuerbarem Strom führte zu einem Rückgang der Emissionen aus deutschen Kraftwerken um 30 Prozent beziehungsweise 4,5 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalenten gegenüber dem Vorjahresmonat.
Wie hat sich die Stromerzeugung im April 2024 gegenüber dem April 2023 verändert?
Windkraft und Solaranlagen lieferten im April 2,6 Terawattstunden mehr Strom als im Vorjahresmonat. Die Windstromerzeugung stieg deutlich aufgrund eines höheren Windaufkommens in Kombination mit einem Zubau von 3,1 Gigawatt Windkraftanlagen an Land und 0,1 Gigawatt auf See. Die Solarstromerzeugung legte ebenfalls zu – vor allem aufgrund des starken Zubaus von 15,4 Gigawatt PV-Anlagen in den letzten 12 Monaten. Dies verdeutlicht die stabilisierende Wirkung des Erneuerbaren-Ausbaus.
Die Kohleverstromung hat auch im April ein historisches Rekordtief erreicht und fiel auf den niedrigsten April-Wert seit Datenerfassung. Ursächlich hierfür sind neben der guten inländischen Ökostrom-Erzeugung auch die weiter gesunkenen Exporte (-34 Prozent gegenüber April 2023 ). Das liegt einerseits daran, dass französische Kernkraftwerke wieder ohne nennenswerte Ausfälle laufen, und andererseits am stagnierenden Industriestrombedarf in der EU – dies reduziert den Bedarf an deutschem Kohlestrom.
Wie entwickelt sich die Windkraft aktuell in Deutschland?
Zubau
Der Zubau von Windenergieleistung in den ersten drei Monaten des Jahres 2024 lag mit 0,6 Gigawatt rund 24 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum. Allerdings ist das immer noch deutlich zu wenig, um das im Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) verankerte Ziel von 69 Gigawatt installierter Leistung bis Ende 2024 zu erreichen – dafür müssten 8 Gigawatt hinzukommen. Auffallend ist, dass sich insgesamt 73 Prozent des Zubaus auf die Bundesländer Brandenburg, Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Niedersachen konzentrieren. Der Schwerpunkt des Windkraftausbaus in Nord- und Mitteldeutschland verstärkt immer weiter das Gefälle zwischen den produktionsstarken Regionen und dem stromhungrigen Süden.
Genehmigungen
Im ersten Quartal 2024 sind Windenergieprojekte mit einer Leistung von insgesamt 2,6 Gigawatt genehmigt worden, rund 40 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Bei einer durchschnittlichen Realisierungsdauer von 26 Monaten ab Genehmigung ist bei der Mehrzahl dieser Projekte mit der Stromeinspeisung ab 2026 zu rechnen.
Auf die Genehmigungs-Spitzenreiter beim Windausbau – Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein – entfielen im ersten Quartal 2024 61 Prozent der genehmigten Windkraftleistung. Dies zeigt, welche Ausbaubeschleunigung und den aktuellen Rahmenbedingungen möglich ist. Um das Ziel von 115 Gigawatt bis 2030 zu erreichen, ist eine neue Genehmigungsdynamik in allen Flächenbundesländern erforderlich.
Bibliographische Daten
Unsere Expert:innen
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Fabian Huneke
Projektleiter Energiewende im Stromsektor
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Moritz Zackariat
Projektreferent Strom