- Autor:innen
- Moritz Zackariat
- Versionsnummer
- 1.0
- Veröffentlichungsdatum
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2. Dezember 2024
- Projekt
- Diese Publikation wurde erstellt im Rahmen des Projektes Monatsauswertung Strommarkt Deutschland.
Agorameter Review: Der deutsche Strommix im November 2024
Monatliche Analyse der Entwicklungen und Trends der Stromerzeugung in Deutschland sowie ausgewählte Themen darüber hinaus. Regelmäßige Updates zu aktuellen Veränderungen der Anteile von konventionellen und Erneuerbaren Energien sowie CO₂-Emissionen des deutschen Strommix.
Wie setzte sich der deutsche Strommix im November zusammen?
Die Stromerzeugung im November war mit einem Anteil von 56 Prozent durch die konventionelle Erzeugung geprägt. Ein für den Monat November ungewöhnlich geringer Erzeugungsanteil der Windkraft von 29 Prozent (November 2023: 36 Prozent) führte dazu, dass die steuerbaren fossilen Kraftwerke (Erdgas, Braun- und Steinkohle) in diesem Monat erstmals im Jahr 2024 über 50 Prozent erreichten.
Durch den hohen Anteil dieser teuren und klimaschädlichen Kraftwerke stiegen die Emissionen im Vergleich zum Vorjahresmonat um sieben Prozent. Der Strompreis stieg sogar um 25 Prozent auf 114 Euro pro Megawattstunde.
Wie hat sich die Stromerzeugung im November 2024 gegenüber November 2023 verändert?
Aufgrund des geringen Windaufkommens wurden im November 4 Terawattstunden weniger Strom aus Windkraft erzeugt als im Vorjahresmonat.
Die Erzeugung aus Gaskraftwerken (+2,2 Terawattstunden) und Braunkohlekraftwerken (+0,5 Terawattstunden) stieg in der Folge deutlich an. Dies verdeutlicht, dass in längeren Phasen mit geringer Wind- und Solareinspeisung steuerbare Kraftwerkskapazitäten zur Verfügung stehen müssen, um die Nachfrage zu decken.
Durch das sogenannte Kraftwerkssicherheitsgesetz (KWSG), dessen Verabschiedung durch den Bundestag noch aussteht, kann der notwendige Ausbau regelbarer Kapazitäten wirksam beschleunigt werden. Im Rahmen des KWSG können Ausschreibungen für Investitionen in neue, perspektivisch CO₂-freie Kraftwerke mit einer Leistung von insgesamt 10 Gigawatt beginnen, die spätestens in der zweiten Hälfte der 2030er Jahre von fossilem Gas auf Wasserstoff umgestellt werden.
Der Realisierungszeitraum vom Zuschlag bis zum Netzanschluss dieser Kraftwerke, die teure und klimaschädliche Kohlekraftwerke ersetzen sollen, beträgt vier bis sechs Jahre. Eine zügige Umsetzung des KWSG noch vor der anstehenden Bundestagswahl ist daher entscheidend. So kann die geplante Reduzierung der derzeit installierten Erzeugungsleistung von Braunkohlekraftwerken von derzeit rund 26 Gigawatt am Strommarkt (Stand 15. April 2024) auf rund 15 Gigawatt bis 2030 sichergestellt werden.
Bei weiteren Verzögerungen beim Ausbau der neuen Kapazitäten besteht das Risiko von Kostensteigerungen: Steigende CO₂-Preise – vor allem im Rahmen des europäischen Emissionshandelssystems – sorgen für deutlich höhere Stromerzeugungskosten in alten Kohlekraftwerken im Vergleich zu effizienten neuen Gaskraftwerken. Wenn letztere nicht ausreichend zur Verfügung stehen, müssen also ohnehin teure Kohlekraftwerke in einer staatlich finanzierten Reserve gehalten werden, was zusätzliche Kosten verursacht. Die durch regelbare Kraftwerke abgesicherte Stromerzeugung wird daher in Zeiten geringer Wind- und Solarenergieerzeugung umso kostengünstiger und emissionsärmer, je weniger Kohlekraftwerke an der Erzeugung beteiligt sind.
Bibliographische Daten
Unsere Expert:innen
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Moritz Zackariat
Projektreferent Strom