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Um Deutschland wettbewerbsfähig und klimaneutral aufzustellen, braucht es in den nächsten zehn Jahren erhebliche Investitionen in Höhe von 11 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung.
Der Großteil wird bis 2035 benötigt – zum Beispiel für den Erhalt und die Erneuerung von Stromsystem, Gebäuden, Industrieanlagen und Verkehrsmitteln. Den Höhepunkt erreicht der Investitionsbedarf 2030; in den Folgejahren sinkt er spürbar um gut 20 Prozent.
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Drei Viertel der Investitionen für ein klimaneutrales Deutschland wären ohnehin erforderlich und müssen von fossilen zu grünen Technologien und Infrastrukturen umgelenkt werden.
Denn auch ohne Klimaschutz muss der überwiegende Anteil der Kapitalgüter bis 2045 mindestens einmal erneuert werden. Hinzu kommen zusätzliche Klimaschutzinvestitionen in Höhe von drei Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Um die Weichen für einen klimaneutralen Wirtschaftsstandort zu stellen, braucht es einen ausgewogenen Politikmix aus CO₂-Preisen, Marktregulierung, Förderung und Infrastrukturausbau.
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Rund 80 Prozent der benötigten Investitionen werden privat getätigt – vorausgesetzt die öffentliche Hand ermöglicht diese.
Um Investitionen von Privaten gezielt anzureizen, sind öffentliche Ausgaben in drei Bereichen notwendig: Erstens für öffentliche Infrastrukturen im Besitz von Bund, Ländern, Kommunen und öffentlichen Unternehmen. Zweitens, um im Übergang zur Klimaneutralität Wirtschaftlichkeitslücken privater Investitionen zu schließen. Und drittens, um übermäßige Kostenbelastungen von Bürgerinnen und Bürgern sowie Unternehmen zu vermeiden.
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Um Handlungsfähigkeit zu gewährleisten, sind eine Ausgabenpriorisierung, eine Anpassung der Finanzverfassung und zusätzliche staatliche Einnahmen erforderlich.
Dazu müssen die Finanzbeziehungen zwischen Bund, Ländern und Kommunen zukunftsfest ausgestaltet werden. Zudem ist eine Steuer- und Abgabenreform zentral, um Investitionen zu unterstützen und Staatseinnahmen langfristig abzusichern. Ergänzend zu strukturellen Anpassungen kann eine Teilreform der Schuldenregeln mit Blick auf die nächste Legislaturperiode eine wirksame Sofortmaßnahme bilden.
Investitionen für ein Klimaneutrales Deutschland
Finanzbedarfe und Politikoptionen
Einleitung
Der Übergang zur Klimaneutralität ist ein groß angelegtes Investitionsprojekt. Und so überrascht es nicht, dass die Frage nach der Mobilisierung der nötigen Investitionen die aktuelle politische Debatte stark prägt.
Wir haben dies zum Anlass genommen, im Rahmen unserer Neufassung des Szenarios „Klimaneutrales Deutschland – Von der Zielsetzung zur Umsetzung“ den nötigen Investitionsbedarf für die Klimaneutralität zu quantifizieren. Mit dieser Studie wollen wir einen vertieften Einblick in die Zahlen geben: Wann sind die Bedarfe am höchsten? Welche Sektoren und Technologien sind am relevantesten? Welche Anteile haben private bzw. staatliche Akteure in den jeweiligen Bereichen? Und schließlich: Was für politische Handlungsoptionen gibt es, um diesen Investitionsbedarf auch decken zu können?
Die Analyse zeigt deutlich: Es kommt vor allem auf die kommenden zehn Jahre an. Die Herausforderungen sind groß – die Chancen aber ebenso. Hinter den Zahlen steht eine bessere Zukunft für Deutschland und damit Vorteile, die weit über den Klimaschutz hinausgehen. Denn die hier beschrieben Investitionen leisten einen entscheidenden Beitrag, Deutschland zukunftsfest und wettbewerbsfähig aufzustellen.
Kernergebnisse
Bibliographische Daten
Downloads
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Analyse
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Investitionen für ein Klimaneutrales Deutschland
Finanzbedarfe und Politikoptionen
Grafiken aus dieser Publikation
Auf einen Blick: Gesamt- und Klimaschutzinvestitionen bis 2045
Abbildung 1 von Investitionen für ein Klimaneutrales Deutschland auf Seite 10
Gesamtinvestitionen bis 2045
Abbildung 2 von Investitionen für ein Klimaneutrales Deutschland auf Seite 11
Unsere Expert:innen
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Niels Wauer
Projektreferent Ökonomie der Energiewende