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Format
Meldung
Date
21. Januar 2015

Rückgang der Energiepreise dramatisch beschleunigt

Energiekosten für deutsche Verbraucher um nochmals fast vier Prozent gefallen / Verbilligung stärker als in anderen EU-Ländern

Die Energiepreise sind in Deutschland zum Jahreswechsel 2015 so stark gefallen wie in keinem Monat seit Ende 2008 mehr. Gegenüber November mussten die privaten Haushalte im Schnitt allein 3,9 Prozent weniger für Energie ausgeben. Einen noch stärkeren Rückgang hatte es zuletzt vor sechs Jahren gegeben. Seit August sind die Energiepreise damit jetzt schon um insgesamt sieben Prozent zurückgegangen. Damit ist fast der gesamte Preisanstieg wettgemacht, den es in der Zeit zwischen Anfang 2011 und Mitte 2013 gegeben hatte. Das ergibt die Januar-Auswertung des Energiepreis-Monitors der European Climate Foundation.

Der Energiepreisrückgang hatte im Dezember damit auch einen ungewöhnlich starken Einfluss auf die Entwicklung der Verbraucherpreise insgesamt. Die Inflation lag in Deutschland zuletzt bei nur noch 0,2 Prozent. Bei unveränderten Energiepreisen hätte sie rein rechnerisch bei einem Prozent gelegen, sprich: die Verbilligung von Energie hatte einen dämpfenden Effekt von alleine 0,8 Prozentpunkten. Das hat es seit Ende 2009 nicht mehr gegeben.  Allerdings wäre die Inflation mit 1,0 Prozent auch sonst historisch niedrig gewesen. Die schwache Teuerung muss daher auch andere Gründe wie etwa eine schwache Konjunktur haben.

Hauptgrund für die starke Energieverbilligung ist erneut der dramatische Verfall der Ölpreise an den Weltmärkten gewesen. Dieser war durch zunehmende Sorgen um die Weltkonjunktur und eine entsprechend sinkende Ölnachfrage im

Sommer ausgelöst worden. Seitdem hat sich gezeigt, dass dahinter auch ein struktureller Angebotsüberschuss steckt, wie das Hamburger HWWI-Institut in seiner Ölmarktbilanz für 2014 schreibt. Vor allem hätten die USA infolge der Fracking-Technologie ihre eigene Ölproduktion in den vergangenen Jahren um vier Millionen Barrel (159 Liter) pro Tag erhöht. Ende November scheiterte zudem der Versuch der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC), das eigene Angebot zu verringern, um die Preise zu stabilisieren. Im Dezember lag der durchschnittliche Preis für ein Barrel auf den Weltmärkten nach HWWI-Angaben bei nur noch 61 US-Dollar; im Frühsommer waren es noch 110 US-Dollar gewesen.

Entsprechend drastisch fielen in Deutschland zum Jahreswechsel auch alle Energiepreise, die sich an den Rohölmärkten orientieren. Der Preis für Benzin und andere Kraftstoffe fiel im Schnitt allein um knapp sieben Prozent; dies erklärt knapp zwei Drittel des Gesamtrückgangs der deutschen Energiepreise im Dezember. Noch stärker sank prozentual der Preis für Heizöl (minus 14 Prozent), das allerdings deutlich weniger Gewicht hat als die Kraftstoffe und ein Drittel zum Gesamtrückgang der Energiepreise in Deutschland beitrug. Einen vergleichsweise deutlichen Preisrückgang gab es diesmal auch bei Gas, das sich gegenüber November um 0,7 Prozent verbilligte.

Auffällig ist, dass die Entlastung der Verbraucher in Deutschland sogar stärker ausfällt als im Schnitt der EU und in anderen großen europäischen Ländern. Gegenüber dem Schnitt des Jahres 2010 sind die Energiekosten in keinem der großen EU-Länder so relativ mäßig gestiegen, wie dies in Deutschland (weniger als zehn Prozent) nach den jüngsten Preisrückgängen der Fall ist (zum Vergleich: plus 15 bis 20 Prozent in Italien und Großbritannien). Das gilt seit Dezember selbst im Vergleich mit Polen, wo die Preise in den vergangenen Jahren am moderatesten gestiegen waren.

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