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Energiepreismonitor Dezember 2014
Ölpreisverfall lässt Energiepreise auf Niveau von Ende 2011 purzeln
Ölpreisverfall lässt Energiepreise auf Niveau von Ende 2011 purzeln
Energiekosten für deutsche Verbraucher im November um ein Prozent gefallen / Verbilligung von Kraftstoffen drückt Inflation in Deutschland um ein Drittel
Der jüngste Kursverfall an den Weltrohölmärkten hat dazu geführt, dass die Energiepreise für Deutschlands Verbraucher im November zum zweiten Mal in Folge in rekordverdächtigem Tempo gesunken sind. Gegenüber Oktober verbilligten sich die durchschnittlichen Preise für Energie um 1,1 Prozent. Im Monat zuvor waren sie noch etwas stärker - um 1,5 Prozent - gefallen. Damit müssen die Konsumenten hierzulande im Schnitt nunmehr so wenig für Energie bezahlen wie zuletzt im Dezember 2011. Das ergibt die Dezember-Auswertung des Energiepreis-Monitors, mit dem die European Climate Foundation monatlich die Trends der Energiekosten für Deutschlands Verbraucher analysiert.
Der Rückgang der Ölpreise hat in den vergangenen Wochen atemberaubendes Tempo erreicht. Im November lag der durchschnittliche Preis, der an den Weltbörsen für ein Fass (159 Liter) Rohöl gezahlt werden muss, bei nur noch 77 US-Dollar; seitdem ist er sogar unter 70 US-Dollar gefallen – erstmals seit Mitte 2009. Noch im Juni mussten für ein Fass Rohöl knapp 110 US-Dollar gezahlt werden.
Als ein Hauptgrund für den ursprünglichen Preisverfall gilt die starke Eintrübung der Weltkonjunktur in den Sommermonaten. Auch gelang es den Ölförderländern nicht, sich auf eine Verringerung des Ölangebots zu einigen, die dieser verlangsamten Nachfrage Rechnung getragen hätte. Mittlerweile hat die Verbilligung von Energie solche Ausmaße erreicht, dass dies die Konjunktur zu stützen beginnt. Nach Schätzungen des Münchner Ifo-Instituts wird das Wirtschaftswachstum in Deutschland 2015 um einen Viertel Prozentpunkt höher ausfallen, als es ohne den Rückgang der Ölpreise der Fall wäre.
Dabei kam der Preisrückgang an den Weltmärkten gar nicht in gleichem Maße bei Deutschlands Verbrauchern an. Da der Euro-Wechselkurs etwa zum Dollar gefallen ist, wurden Importe in den Euro-Raum rein umrechnungsbedingt teurer. Das gilt auch für die Energierohstoffe, die in US-Dollar gerechnet im November um 10,1 Prozent billiger waren als im Oktober, in Euro aber lediglich um 8,7 Prozent.
Unverändert bleibt bei sinkenden Ölpreisen auch die Mineralölsteuer etwa auf Benzin; diese wird unabhängig vom Preis je verbrauchten Liter erhoben. Per Saldo fielen die Benzinpreise im November hierzulande daher um lediglich 3,3 Prozent gegenüber Oktober – was im historischen Maßstab trotzdem ein selten starker Rückgang ist. Die Preise für Kraftstoffe insgesamt fielen um 2,8 Prozent.
Die Verbraucherpreise für Heizöl sind zum Vormonat um 1,6 Prozent gefallen und liegen damit fast 10 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats. Sie sind im November damit schwächer gefallen, als die Rohölpreise. Das lässt sich durch einen Anstieg des Deckungsbeitrages erklären, den die Mineralölwirtschaft für einen Liter Heizöl berechnet, und in dem neben diversen Kosten für Transport und Lagerhaltung auch die Gewinnmargen enthalten sind. Er erhöhte sich um 1,3 Cent und lag mit 4,2 Cent auf einem Niveau wie zuletzt im November 2010.
Etwas gefallen sind im November auch die Preise, die Deutschlands Verbraucher für Gas sowie Zentralheizung und Fernwärme bezahlen mussten – um jeweils 0,2 Prozent. Unverändert blieben die Preise für Strom. Da diese, wie die Preise für Gas und Fernwärme, meist in längerfristigen Verträgen festgelegt sind, machen sich kurzfristige Entwicklungen der Großhandelspreise dort nur sehr langsam bemerkbar.
Der erneute Rückgang der Energiepreise macht sich auch bei den gesamten Verbraucher-preisen insgesamt bemerkbar. Die Jahresinflation wäre im November um 0,3 Prozentpunkte höher ausgefallen, wären die Energiepreise im Vergleich zum Vorjahr stabil geblieben. Allerdings hätte die Teuerung dann immer noch historisch niedrige 0,9 Prozent erreicht. Einschließlich des Energiepreisrückgangs lag sie im November bei 0,6 Prozent.
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Christoph Podewils
Leiter Kommunikation (bis März 2021)