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Energiepreismonitor Juni 2015
Energiepreisverfall zur Hälfte wettgemacht
Energiepreisverfall zur Hälfte wettgemacht
Steigende Ölpreise lassen Energiekosten für Deutschlands Verbraucher seit Jahresanfang um
5 Prozent hochschnellen / Einbruch der Gasimportpreise kommt bei Verbraucher nicht an
Nach der jüngsten Aufwärtskorrektur der Ölpreise ist für Deutschlands Verbraucher mittlerweile etwa die Hälfte des Rückgangs der Energiepreise vom vergangenen Jahr wettgemacht. Allein im Mai stiegen die durchschnittlichen Kosten für Energie um ein Prozent. Seit dem Tiefpunkt im Januar sind sie bereits um 5 Prozent gestiegen, und sie liegen damit nur noch um 5,8 Prozent unter dem bisherigen Höchststand von Juni 2014. In der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres waren die Preise für Energie angesichts des damals drastischen Verfalls der Ölpreise insgesamt um zehn Prozent gefallen.
Hauptgrund für den Wiederanstieg sind ebenfalls die Entwicklungen an den Rohstoffmärkten. Von April auf Mai verteuerte sich Rohöl im Schnitt an den Weltbörsen um 7,2 Prozent, wie das Hamburger HWWI-Institut in seiner Monatsanalyse ermittelte. Gebremst wurde der Anstieg für europäische Konsumenten dabei noch durch die jüngste Euro-Aufwertung (plus 2,2 Prozent gegenüber dem Dollar im Mai); diese macht Importe umrechnungsbedingt billiger. In Euro gerechnet stiegen die Rohölpreise daher nur etwa halb so stark (um 3,7 Prozent). Für Superbenzin und Diesel mussten deutsche Verbraucher im Schnitt je 2,4 Prozent mehr bezahlen als im April. Insgesamt hat sich Rohöl seit den Tiefständen im Januar um rund 30 Prozent verteuert (auf Dollar-Basis). Die Kurse bleiben damit allerdings noch rund 40 Prozent unter dem Höchststand von 2014.
Im Sog der Weltmarkttrends bei den Rohstoffen hat sich im Mai auch Heizöl deutlich wieder verteuert. Die Preise für Deutschlands Verbraucher legten gegenüber April um 3,7 Prozent zu. Bei allen anderen Energiearten wirkte im Mai noch der Trend zu günstigeren Preisen aus dem Vorjahr nach; das Auf und Ab an den Rohstoffmärkten macht sich hier angesichts längerer Vertragsbindungen in der Regel erst verspätet bemerkbar. Für Zentralheizung und Fernwärme mussten Deutschlands Verbraucher 0,7 Prozent weniger zahlen. Die Preise für Strom und Gas lagen 0,1 Prozent niedriger als im April. Was die Entwicklung der Gaskosten angeht fällt auf, dass die Verbraucher seit drei Jahren in etwa unveränderte Preise bezahlen – obwohl die Preise für Erdgasimporte in dieser Zeit um fast 30 Prozent gefallen sind. Letzteres wurde von den Versorgern nicht weitergegeben.
Im Vergleich mit anderen EU-Ländern fiel der jüngste Wiederanstieg der Energiepreise in Deutschland auffällig stark aus. In Polen sind die Kosten seit Januar nur um einen Prozent gestiegen. Allerdings waren die Preise in Deutschland 2014 auch überdurchschnittlich gefallen. Beides dürfte vor allem damit zu tun haben, dass der Anteil von Kraftstoffen und Heizöl – deren Preise besonders stark geschwankt haben - an der gesamten Energierechnung hierzulande höher ist als anderswo.
Da nur die Hälfte des Preisrutschs von 2014 wettgemacht ist, liegen die Energiepreise in Deutschland alles in allem noch 5 Prozent unter Vorjahr. Damit bleibt auch der Einfluss auf die Jahresinflation noch spürbar dämpfend. Ohne den nachwirkenden Energiepreiseffekt hätte die deutsche Inflation im Mai daher deutlich höher gelegen (bei 1,3 Prozent), als es mit 0,7 Prozent tatsächlich der Fall war.
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Christoph Podewils
Leiter Kommunikation (bis März 2021)