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Energiepreismonitor November 2014
Energiepreise fallen auf Niveau von 2012 zurück
Energiepreise fallen auf Niveau von 2012 zurück
Stärkster Rückgang der Kosten für Verbraucher seit Jahren / Benzinpreise holen Einbruch der Ölpreise in den vergangenen Monaten nach / Zweite Ausgabe des Energiepreis-Monitors
Die Energiekosten für Deutschlands Verbraucher sind im Oktober so deutlich gefallen wie selten in einem einzelnen Monat. Gegenüber September lagen die Preise im Schnitt um 1,5 Prozent niedriger. Nach den leichten Rückgängen in vielen der vorangegangenen Monate führte der Einbruch im Oktober nunmehr dazu, dass die Energiepreise auf das Niveau von Mitte 2012 zurückgegangen sind. Das ergibt die neue Auswertung des Energiepreis-Monitors, mit dem die European Climate Foundation monatlich die Trends der Energiekosten für Deutschlands Verbraucher analysiert.
Einen stärkeren Rückgang hat es in einem Monat zuletzt inmitten der Finanzkrise 2009 gegeben. Damals hatten die konjunkturellen Abstürze nach dem Crash dazu geführt, dass die Nachfrage nach Öl und damit auch die Preise einbrachen. Auch in den vergangenen Monaten haben zunehmende Konjunktursorgen für fallende Ölpreise gesorgt, allerdings auf weniger dramatischem Niveau. Im Juli 2009 waren die Energiepreise für die deutschen Verbraucher sogar um 2,5 Prozent gegenüber Vormonat gefallen.
Hauptgrund für die sinkenden Energiepreise in Deutschland sind auch diesmal fallende Kurse für Rohöl. Der Preis für ein Fass (159 Liter) ist im Oktober noch einmal stark gefallen. Nach dem Durchschnittsindex des Hamburger HWWI-Instituts lagen die Kurse an den wichtigsten Börsen nur noch bei 85 US-Dollar – allein 10 US-Dollar weniger als im September und fast 23 US-Dollar weniger als noch im Juni. Und: Anders als im September, als die Benzinpreise in Deutschland trotzdem noch leicht stiegen, hat sich dieser Kursrückgang im Oktober nun auch an den hiesigen Tankstellen bemerkbar gemacht – wenn auch nicht im selben Ausmaß. Der durchschnittliche Preis für Superbenzin fiel um 2,3 Prozent gegenüber Vormonat. Gleiches gilt für Kraftstoffe insgesamt, die – bei einem Anteil von mehr als einem Drittel an den Energieausgaben der Privathaushalte – damit mehr als die Hälfte des Gesamtrückgangs der Energiepreise im Oktober erklären.
Dass die Energiepreise nicht noch stärker gefallen sind, lag zum einen daran, dass der Euro noch einmal abgewertet hat – dies verteuert die Importe, auch von Rohstoffen, wodurch ein Teil des Preisrückgangs der Dollar-Preise in Euro kompensiert wurde. Zum anderen erhöhte sich nach Angaben des Mineralölwirtschaftsverbands der Deckungsbetrag der hiesigen Anbieter. Zu diesem Betrag zählen unter anderem die Kosten für Transport, Lagerhaltung und Bevorratung, ebenso wie die Margen der Konzerne.
Deutlich gefallen sind im Oktober auch die Preise für Heizöl. Der Rückgang erreichte hier sogar 5,8 Prozent. Da Heizöl allerdings deutlich weniger Gewicht im durchschnittlichen Energieverbrauch hat, als es Fahrzeug-Kraftstoffe haben, trug der Preisrückgang nur gut 0,5 Prozentpunkte zur Gesamtverbilligung von Energie (1,5 Prozent) bei. Leicht gesunken sind in den vergangenen Wochen schließlich auch die Preise für Zentralheizung und Fernwärme, die sich um 0,3 Prozent verbilligten. Damit hat sich hier der Trend zu leicht sinkenden Preisen bestätigt, der seit 2013 anhält und sich zuletzt sogar etwas beschleunigt hat. Etwas gestiegen sind die Preise für Strom und Gas – um jeweils 0,1 Prozent.
Die Energiekosten haben sich so stark verringert, dass sich dies auch spürbar in den gesamten durchschnittlichen Lebenshaltungskosten bemerkbar macht. Die Jahresinflation wäre in Deutschland in diesem Oktober um 0,3 Prozentpunkte höher ausgefallen, wären die Energiepreise nicht so stark gefallen, sondern gegenüber Vorjahr stabil geblieben. Allerdings hätte die Teuerung im Vorjahresvergleich dann immer noch historisch niedrige 1,1 Prozent erreicht. Unter Einrechnung der Energiepreisrückgänge lag sie im Oktober nur bei 0,8 Prozent.
Verglichen zu den wichtigsten anderen EU-Ländern sind die Energiepreise in Deutschland zuletzt deutlich stärker zurückgegangen. Im EU-Schnitt fielen sie im Oktober um lediglich 0,8 Prozent. Verglichen zum Jahr 2010 hat sich Energie nur in Polen schwächer verteuert als hierzulande.
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Christoph Podewils
Leiter Kommunikation (bis März 2021)