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Energiepreismonitor September 2015
Rückgang der Energiepreise beschleunigt
Rückgang der Energiepreise beschleunigt
Absturz der Ölpreise lässt Energiekosten für Deutschlands Verbraucher im August um zwei Prozent fallen / Tankstellen geben Entlastung nur eingeschränkt weiter / Heizkosten so niedrig wie seit 2011 nicht mehr
Der erneute Abwärtstrend an den globalen Rohölmärkten hat die Energiekosten für Deutschlands Verbraucher im August beschleunigt sinken lassen. Gegenüber Juli lagen die durchschnittlichen Energiepreise um 2,1 Prozent niedriger. Damit bewegt sich das Preisniveau wieder auf das Vier-Jahres-Tief von Anfang 2015 zu; im zweiten Halbjahr 2014 waren die Energiepreise zuvor um rund 10 Prozent gefallen. Dabei hätte die Entlastung der Verbraucher in diesem August sogar noch stärker ausfallen können, wenn die Mineralölkonzerne die Verbilligung an den Rohölmärkten vollständig weitergegeben hätten. Das ergibt der Energiepreis-Monitor der European Climate Foundation.
Zwar sanken im vergangenen Monat, anders als noch im Juli, auch die Benzinpreise an den Tankstellen. Für Kraftstoffe mussten die Verbraucher gut 4 Prozent weniger als im Vormonat bezahlen. Gemessen am (Netto-)Einkaufspreis, den die Mineralölkonzerne zahlen mussten, hätte das Minus aber bei fast 9 Prozent liegen müssen. Die Differenz erklärt sich zu einem gewichtigen Teil dadurch, dass die Mineralölwirtschaft ihren Deckungsbeitrag auf den höchsten Stand seit 2005 erhöhte; in diesen Beitrag gehen auch die Gewinne mit ein. In den vergangenen Wochen hatte bereits für Schlagzeilen gesorgt, dass im Juli zwar die Ölpreise stark gefallen, die Kraftstoffpreise an den deutschen Tankstellen im Schnitt aber um 0,4 Prozent gestiegen waren. Auch da hatte eine Erhöhung des Deckungsbeitrags mitgewirkt.
Auf den Weltmärkten war der Preis für Rohöl im August um durchschnittlich rund 15 Prozent gegenüber Juli gefallen, wie das Hamburger HWWI-Institut in seiner monatlichen Auswertung ermittelte. Rohöl der Marke Brent lag damit erneut unter 50 US-Dollar je Barrel (159 Liter). Ein Hauptgrund waren die Sorgen um einen Absturz der Konjunktur und folglich der Energienachfrage in China – dem mittlerweile weltgrößten Importeur von Öl.
Trotz der eingeschränkten Weitergabe an den Tankstellen sind die Kraftstoffpreise in Deutschland daraufhin so stark gefallen, dass dies allein zwei Drittel des Gesamtrückgangs der Energiepreise von gut zwei Prozent im August erklärt. Der Rest ergibt sich vorwiegend daraus, dass auch die Preise für Heizöl im Sog des Ölpreistrends fielen. Sie waren im August sogar um 6,2 Prozent niedriger als im Juli, fallen mit einem Anteil von zehn Prozent allerdings weniger ins Gewicht als die Kraftstoffe (36 Prozent). Im vergangenen Monat lagen die Heizölpreise zeitweise sogar so niedrig wie zuletzt vor sechs Jahren.
Deutlich gefallen sind im August auch die Preise für Zentralheizung und Fernwärme, die angesichts der längerfristigen Vertragsbindungen in der Regel nur wenig schwanken. Hier macht sich nach wie vor der milde Winter 2014 bemerkbar. Der geringere Heizbedarf führte dazu, dass viele Verbraucher nun Rückerstattungen erhalten. Alles in allem fielen die Kosten hier im Schnitt um 0,8 Prozent. Damit lagen sie so niedrig wie zuletzt im November 2011. Unverändert blieben schließlich die Preise für Strom und Gas. Zwar sind die Großhandelspreise an der Strompreisbörse stark gefallen. Dies wurde von den Versorgern aber kaum weitergegeben.
Die Entlastung beim Energieverbrauch trägt nach wie vor maßgeblich dazu bei, dass die Inflation insgesamt in Deutschland sehr niedrig bleibt. Im August lag die Jahresteuerung bei 0,2 Prozent. Wären die Energiepreise in den vergangenen zwölf Monaten nicht gesunken, sondern unverändert geblieben, hätte die Inflation stattdessen bei 1,1 Prozent gelegen.
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Christoph Podewils
Leiter Kommunikation (bis März 2021)