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Energiepreismonitor Juli 2015
Milder Winter lässt Energiepreise im Frühsommer fallen
Milder Winter lässt Energiepreise im Frühsommer fallen
Erster Rückgang der Energiekosten für deutsche Verbraucher seit Januar / Durchschnittliche Preise im Juni 0,5 Prozent niedriger als im Mai / Gasversorger geben Nachlässe nicht weiter
Deutschlands Verbraucher haben im vergangenen Juni erstmals seit Monaten wieder weniger für Energie ausgeben müssen als im Vormonat. Gegenüber Mai lagen die durchschnittlichen Preise für alle Energiearten um 0,5 Prozent niedriger. Damit wurde ein Aufwärtstrend unterbrochen, der zu Jahresbeginn eingesetzt hatte. Von Februar bis Mai waren die Energiepreise in Deutschland noch um insgesamt 5 Prozent gestiegen. Damit war etwa die Hälfte des starken Rückgangs wieder wettgemacht worden, den es 2014 infolge des weltweiten Verfalls der Ölpreise noch gegeben hatte. Das ergibt die Juli-Auswertung des Energiepreis-Monitors der European Climate Foundation.
Ein Hauptgrund für die jüngste Entwicklung ist der ungewöhnlich starke Rückgang der Preise für Zentralheizung und Fernwärme – um 0,7 Prozent gegenüber Mai. Hier kommt es zu niedrigeren Abschlagszahlungen als Spätfolge des milden Winters.
Der Abwärtstrend bei den Großhandels- und Importpreisen von Erdgas hatte bereits im vergangenen Jahr eingesetzt. Auffällig ist allerdings, dass die Versorger diesen Rückgang kaum an die Verbraucher weitergegeben haben. Die Weiterverkäufer von Erdgas mussten im Mai selbst 10,5 Prozent weniger pro Einheit bezahlen als noch vor zwei Jahren. Für die Verbraucher fielen die Preise dagegen nur um 1,3 Prozent. Im Juni sanken die Gaspreise auf Verbraucherebene um lediglich 0,1 Prozent. „Da Netzentgelte, Steuern oder Abgaben unverändert waren, gab es offenbar eine beträchtliche Margenausweitung bei den Gasanbietern, also den Gasversorgern, den Gashändlern oder den Stadtwerken“, schreibt der Branchendienst EnergyComment in einer Studie. Rein rechnerisch hätten Deutschlands Verbraucher im Frühjahr durchschnittlich rund 1,5 Prozent weniger für Energie ausgeben müssen, wenn die Versorger den Rückgang der Importpreise prozentual vollständig weitergegeben hätten.
Stark entlastet wurden die Verbraucher im Juni durch einen erneuten Rückgang der Heizöl-Preise. Sie fielen im Schnitt um 2,6 Prozent gegenüber Vormonat. Da viele Hauseigentümer offenbar sinkende Heizölpreise erwarten, haben sie sich mit Käufen zurückgehalten, was die Nachfrage auf dem deutschen Markt gedrückt hat.
Auch die globalen Preise für Rohöl fielen im Juni wieder. In Dollar gerechnet wurde Öl an den Börsen um 1,7 Prozent billiger. Umgerechnet in Euro fiel der Rückgang sogar noch etwas stärker aus. Grund: da der Euro in dieser Zeit wieder etwas aufwertete, wurden Importe aus dem Dollar-Raum umrechnungsbedingt automatisch günstiger. Allerdings gilt auch hier, dass der Rückgang nur begrenzt bei den Verbrauchern ankam. Die Kraftstoffpreise fielen von Mai auf Juni in Deutschland um lediglich 0,2 Prozent, wobei die Benzinpreise sogar noch um durchschnittlich 0,4 Prozent stiegen. Für Diesel mussten die Autofahrer zwei Prozent weniger ausgeben.
Alles in allem lagen die Energiepreise für Deutschlands Verbraucher im Juni noch um 6 Prozent niedriger als vor einem Jahr – kurz bevor der Preisrutsch an den Ölmärkten begonnen hatte. Deshalb wirken die Energiepreise auch immer noch mäßigend auf die deutsche Inflation, die ebenfalls im Vorjahresvergleich gemessen wird. Wären die Energiepreise seit Juni 2014 unverändert geblieben, hätte die gesamte Jahresteuerung bei 1 Prozent gelegen. Dank ihres Rückgangs betrug sie tatsächlich nur 0,3 Prozent.
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Christoph Podewils
Leiter Kommunikation (bis März 2021)