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Die aktuelle Sanierungsrate bei Ein- und Zweifamilienhäusern ist deutlich zu niedrig, um bis 2045 einen klimaneutralen Gebäudebestand zu erreichen.
Zugleich fallen die Energieeinsparungen durch Sanierungen derzeit im Durchschnitt zu gering aus. Ein- und Zweifamilienhäuser gehören meist Privatpersonen, für die Sanierungsaufwand und -dauer große Hürden sind. Dabei sind die Potenziale immens: Ein- und Zweifamilienhäuser machen achtzig Prozent der deutschen Wohngebäude aus.
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Der Sanierungssprint verkürzt die Bauzeit durch optimierte Prozesse, erzielt hohe Energieeinsparungen und steigert so die Attraktivität von Sanierungen für Hausbesitzende.
Dabei sind die aktuellen Kosten vergleichbar mit herkömmlichen Sanierungen. Wesentliche Elemente des Konzepts sind ein stundengenauer Bauzeitenplan, bessere Koordination sowie effiziente Planungs- und Logistikprozesse. Eine Pilotbaustelle konnte so innerhalb von 22 Tagen energetisch saniert werden.
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Eine flächendeckende Umsetzung des Sanierungssprint-Konzepts kann mittelfristig Kostensenkungen von rund 30 Prozent erzielen.
Kurzfristig steigern Routinen und der Einsatz einer Baustellenassistenz die Produktivität. Mittelfristig erschließen in Serie durchgeführte Sanierungssprints Skaleneffekte, etwa durch Kauf und Mehrfacheinsatz von Ausrüstung oder durch optimierte Lieferketten. Diese Effizienzgewinne ermöglichen sowohl höhere Löhne und mehr Projekte für Handwerkende als auch geringere Sanierungskosten für Kundinnen und Kunden.
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Ein Zusammenspiel aus privatwirtschaftlicher Innovation und politischer Flankierung ermöglicht die Umsetzung in der Breite.
Wichtige Politikmaßnahmen sind eine zentrale Marktentwicklungsstelle und neue Qualifizierungen für Sanierungscoaches, die Kümmerer der Sanierungssprints. Kurzfristige finanzielle Anreize sowie eine pragmatische Anpassung der Förderlandschaft helfen, Angebot und Nachfrage anzureizen; schlankere Planungs- und Genehmigungsprozesse sparen Zeit und Geld.
Der Sanierungssprint
Potenzial und Politikinstrumente für einen innovativen Ansatz zur Gebäudesanierung
Einleitung
Knapp 20 Millionen deutsche Wohngebäude müssen bis 2045 klimaneutral sein. Dafür braucht es CO2-freie Heizungen und Wärmenetze, aber auch die energetische Sanierung – das zeigen alle Studien zu klimaneutralen Gebäuden. Mit dem Gebäudeenergie- und dem Wärmeplanungsgesetz wurde für die Wärmewende bei Heizungen und Wärmenetzen inzwischen ein Grundstein gelegt. Es fehlen aber weiterhin vergleichbare Instrumente für die Sanierung.
In dieser Studie blicken wir auf eine zentrale Hürde der Gebäudesanierung: heutige Sanierungsangebote sind oft wenig attraktiv, können langwierig und aufwändig sein, ihre Kosten teils schwer übersehbar. Besonders relevant ist dies für Ein- und Zweifamilienhäuser. Für ihre Bewohnerinnen und Bewohner ist entscheidend, dass Sanierungen einfach, möglichst schnell und bezahlbar sind.
Genau hier setzt der Sanierungssprint an. Das Konzept bringt Prozessoptimierungen in die Praxis und ermöglicht Kostensenkungen. Die Kernphase der Baustelle dauert nur einen Monat und schont so Zeit und Nerven.
Welche Potenziale kann der Sanierungssprint erschließen und was sollte die Politik dafür tun? Dazu haben wir die Ergebnisse einer Pilotbaustelle auswerten und Handlungsempfehlungen ausarbeiten lassen.
Kernergebnisse
Bibliographische Daten
Downloads
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Studie
pdf 3 MB
Der Sanierungssprint
Potenzial und Politikinstrumente für einen innovativen Ansatz zur Gebäudesanierung
Grafiken aus dieser Publikation
Der Sanierungssprint-Ansatz, Eckdaten einer Sanierungssprint-Pilotbaustelle und politische Handlungsempfehlungen für den Markthochlauf
Abbildung A von Der Sanierungssprint auf Seite 7
Merkmale des Sanierungssprint-Ansatzes
Abbildung B von Der Sanierungssprint auf Seite 9
Unsere Expert:innen
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Janna Hoppe
Projektmanagerin Gebäude und Wärmenetze
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Uta Weiß
Programmleiterin Gebäude/Wärmenetze