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Format
Impuls
Date
6. April 2023

Rückenwind für Klimaneutralität

15 Maßnahmen für den beschleunigten Ausbau der Windenergie

Einleitung

Mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine ist die Transformation unseres Energiesystems noch dringender geworden. Es geht nun nicht mehr allein um die sich zuspitzende Klimakrise, sondern auch darum, welche Abhängigkeiten sich Deutschland und Europa bei der Sicherstellung der eigenen Energieversorgung noch leisten können. Gleichzeitig zeigen die energiepolitischen Diskussionen dieses Frühjahrs 2023, wie schwer es der Politik fällt, trotz eines gesellschaftlichen Bewusstseins für die Dringlichkeit konkrete Veränderungen umzusetzen.

Die heimische Stromerzeugung aus Wind und Sonne, deren jahreszeitliches Angebot in unseren Breiten trefflich zur Energienachfrage passt, ist der Kern der Transformation aller Sektoren zur ­Klimaneutralität. Deshalb ist ihr massiv beschleunigter Ausbau die unverzichtbare Voraussetzung zur Entschärfung der multiplen Krisen, mit denen wir konfrontiert sind.

Dennoch bleibt der Ausbau der Windenergie an Land schon seit Jahren weit hinter dem Notwenigen zurück – und das, obwohl die Politik in Deutschland und Europa für mehr Tempo arbeitet. Die Windenergie-an-Land-Strategie, die die Bundesregierung in wenigen Wochen vorstellen wird, muss daher ambitioniert genug sein, um für eine neue Dynamik zu sorgen.

Mit dem hier vorgestellten Katalog konkreter ­Maßnahmen skizziert Agora Energiewende einen ­Umsetzungspfad, mit dem die gesetzlichen Ziele für Windenergie an Land erreicht werden können. Die vorgeschlagenen Instrumente sind auch Ergebnis vielfältiger Diskussionen mit Expertinnen und Experten aus Wirtschaft und Gesellschaft.

Kernergebnisse

  1. Die Ausbaukrise der Windenergie an Land in Deutschland hält an.

    Auch 2023 wird der Zubau deutlich zu gering sein, um auf Kurs für das 2030-Ziel von 115 Gigawatt zu kommen. Damit die erforderliche Vervierfachung des jährlichen Ausbaus erreicht wird, muss dringend ein umfassendes Beschleunigungspaket für Wind an Land umgesetzt werden. Eine Kombination aus kurz-, mittel- und langfristig wirkenden Maßnahmen ist notwendig, um Genehmigungszeiten deutlich zu verkürzen und ausreichend Flächen bereitzustellen.

  2. Kurzfristig lassen sich bis 2024 fünf GW ans Netz bringen, indem der Rückstau baureifer Projekte aufgelöst wird.

    Hierfür braucht es Maßnahmen, die bestehende Blockaden bei den Finanzierungsprozessen auflösen. Dazu zählen etwa die Rückgabe von bestehenden Zuschlägen und Neuausschreibung von Projekten, die inflationsbedingt unterfinanziert sind und das befristete Aussetzen von Strafzahlungen.

  3. Um bis 2026 den Zubau auf Zielniveau zu bringen, müssen die Projektentwicklungszeiten von durchschnittlich acht auf vier Jahre halbiert werden.

    Windenergie- und Naturschutzflächen müssen hierfür dauerhaft entflochten werden. Dazu ist eine Verstetigung der EU-Notfallverordnung zentral. Zusätzliche Flächen lassen sich schnell erschließen, indem Gewerbe- und anderen Sonderbauflächen für die Windstromproduktion geöffnet werden und Kommunen mehr Freiheiten bei der Flächenausweisung erhalten.

  4. Für ein klimaneutrales Stromsystem 2035 ist es zentral, den Windenergiezubau ab 2026 auf hohem Niveau zu stabilisieren.

    Hierzu müssen zusätzliche Flächenpotenziale erschlossen, Genehmigungen weiter vereinfacht und Projektabläufe besser verzahnt werden. Dies kann unter anderem durch ein Vorziehen des Zwischenziels im Windenergieflächenbedarfsgesetz um zwei Jahre auf Ende 2025, die Genehmigung von Windanlagen in Typen-Variantenclustern und eine bessere Prozesskoordinierung in der Projektentwicklung erreicht werden.

Bibliographische Daten

Autor:innen
Dr. Gerd Rosenkranz, Philipp Godron, Thorsten Lenck, Simon Müller, Moritz Zackariat (alle Agora Energiewende)
Publikationsnummer
290/01-I-2023/DE
Versionsnummer
1.0
Veröffentlichungsdatum

6. April 2023

Seitenzahl
32
Zitiervorschlag
Agora Energiewende (2023): Rückenwind für Klimaneutralität. 15 Maßnahmen für den beschleunigten Ausbau der Windenergie an Land.
Projekt
Diese Publikation wurde erstellt im Rahmen des Projektes Rückenwind für Klimaneutralität.

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