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Um das Ziel von 30 Gigawatt Offshore-Windkraft bis 2030 und 70 Gigawatt bis 2045 zu erreichen, sind hohe Investitionen in Windenergieanlagen, Netzanbindungen und Logistik erforderlich.
Ambition und Umsetzung klaffen derzeit noch auseinander: Zulieferer wichtiger Komponenten haben Schwierigkeiten, ihre Produktion schnell genug hochzufahren, und Netzbetreiber haben bereits angekündigt, dass sich der Netzanschluss von Windparks um ein bis zwei Jahre verzögert.
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Um weitere Verzögerungen beim Offshore-Zubau bis 2030 zu verhindern, sollte die Bundesregierung kurzfristig und gezielt die Lieferkette stärken.
Dazu zählen die Erweiterung der Bürgschafts- und Kreditprogramme der KfW – vor allem für mittelständische Zuliefererbetriebe, die sichere Finanzierung zusätzlicher Hafenkapazitäten und die Fortsetzung des Ausbaus nach 2030 auf hohem Niveau. So kann Planungssicherheit geschaffen werden.
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Anpassungen am Ausschreibungsdesign können die Projektumsetzung erleichtern und den Ausbau in den 2030er Jahren sichern.
Europaweit einheitliche Ausschreibungskriterien können die Herstellerindustrie in Europa und die ökologische beziehungsweise soziale Nachhaltigkeit von Projekten fördern. Die Einführung eines zweiseitigen Absicherungsinstruments entsprechend den EU-Vorgaben kann Investitionen auch bei steigenden Projektkosten oder sinkenden Markterlösen schützen.
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Um das 70-Gigawatt-Ziel kosteneffizient zu erreichen, sollte der Zubau auch außerhalb der deutschen ausschließlichen Wirtschaftszone ermöglicht werden.
Dies setzt eine erfolgreiche Kooperation mit den Nachbarländern voraus, um Abschattungseffekte sowie Konflikte etwa mit Schifffahrt oder Umweltschutzgebieten zu adressieren. Für die effiziente Nutzung von Infrastruktur und erzeugter Energie braucht es eine europäische Rechtsgrundlage für die Netzverbindung in mehrere Länder (Hybrid-Projekte) und eine Prüfung der Offshore-Gebotszonen.
Meer-Wind für Klimaneutralität
Herausforderungen und notwendige Maßnahmen beim Ausbau der Windenergie auf See in Deutschland und Europa
Einleitung
Wettbewerbsfähige Strompreise sind zentral für eine klimaneutrale Wirtschaft. Die Offshore-Windenergie spielt dabei eine Schlüsselrolle: Dank technologischer Fortschritte sind die Erzeugungskosten gesunken, die Investitionen in Offshore-Windprojekte finanzieren sich mittlerweile durch den Markt. Das liegt auch daran, dass der Stromertrag im Winter besonders hoch ist – dann, wenn eine hohe Nachfrage besteht.
Weil die Offshore-Windenergie so attraktiv ist, wurden die Ausbauziele in den vergangenen Jahren kontinuierlich angehoben. Produktionskapazitäten und Infrastruktur entsprechend anzupassen bleibt jedoch eine große Herausforderung.
Wir haben in der vorliegenden Analyse untersucht, wo Handlungsbedarf besteht, um Offshore-Windparks in der erforderlichen Geschwindigkeit aufzubauen, und wie es gelingt, diese effizient in den deutschen und europäischen Strommarkt zu integrieren. In engem Austausch mit Expertinnen und Experten aus Wirtschaft und Gesellschaft haben wir Vorschläge entwickelt, die dazu beitragen sollen, die Windkraft auf See zu einem nachhaltigen Erfolgsmodell zu machen. Nur so kann die Offshore-Windenergie wesentlich zur klimaneutralen Wertschöpfung in Deutschland und Europa beitragen.
Kernergebnisse
Bibliographische Daten
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Analyse
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Meer-Wind für Klimaneutralität
Herausforderungen und notwendige Maßnahmen beim Ausbau der Windenergie auf See in Deutschland und Europa
Grafiken aus dieser Publikation
Erwarteter Zeitpunkt der Inbetriebnahme auf Basis der Netzanschlussplanung
Abbildung 1 von Meer-Wind für Klimaneutralität auf Seite 11
Aufteilung angeschlossener Offshore-Windparks auf verschiedene Förderregime
Abbildung 2 von Meer-Wind für Klimaneutralität auf Seite 16
Unsere Expert:innen
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Mira Wenzel
Projektleiterin Energiewende im Stromsektor