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Format
Meldung
Date
12. Mai 2017

Was der Energieeffizienz im Weg steht und wie es beseitigt werden kann

Kurzanalyse von Agora Energiewende umreißt zentrale Elemente eines künftigen Energieeffizienzgesetzes

Gleichberechtigt neben dem Ausbau Erneuerbarer Energien gehört zu den wesentlichen Zielen der Energiewende auch der effizientere Umgang mit Energie: Bis 2050 soll der Primärenergiebedarf in Deutschland halbiert und die Sanierungsrate verdoppelt werden. Die Energieeffizienz reduziert nicht nur den Bau von Erzeugungsleistung, sondern auch den Ausbau von Infrastruktur, wie etwa Stromleitungen. Infolgedessen führt die Vermeidung einer Kilowattstunde Strom zu einer volkswirtschaftlichen Ersparnis von 11 bis 15 Cent. Im Stromsystem allein könnten  somit jährlich mehr als 21 Milliarden Euro gespart werden.

Dennoch werden Effizienzmaßnahmen sowohl im Strom- als auch im Wärmebereich bisher nur schleppend umgesetzt. Ein wesentlicher Grund dafür ist, dass es bislang an einem Gesamtkonzept mangelt, welches das bisherige System von Abgaben, Umlagen und Steuern auf unterschiedliche Energiearten umfassend in den Blick nimmt. Eine Vielzahl widersprüchlicher Regelungen steht hier einer effizienten und flexiblen Sektorkopplung im Weg. Zu diesem Schluss kommt eine Kurzanalyse von Agora Energiewende.

Aufgrund zahlreicher Einzelregelungen in unterschiedlichen Gesetzen sei diese Situation in einem ersten Schritt am besten mit einem Energieeffizienzgesetz zu ändern. Dieses würde dem Prinzip Efficiency First folgen; dahinter steckt die Erkenntnis, dass ein Mehr an Effizienz meistens günstiger zu haben ist als ein Mehr an Energieerzeugung. Deshalb sollte bei allen energiepolitischen Entscheidungen zuallererst geprüft werden, ob der kurz- und langfristige Ausgleich von Energienachfrage und Energieangebot nicht günstiger durch eine höhere nachfrageseitige Effizienz hergestellt werden kann als durch den Zubau von Erzeugungskapazitäten, heißt es in der Analyse. Neben verbindlichen Effizienzzielen sollte das Effizienzgesetz entsprechende Organisations-, Entscheidungs- und Berichtsstrukturen in legislativen und exekutiven Prozessen verankern. Zudem müsse es künftig die dauerhaft stabile Finanzierung von Effizienzmaßnahmen sicherstellen.

„Angesichts der Mengen an Erneuerbaren Energien, die im Wärmesektor gebraucht werden, darf ein Energieeffizienzgesetz nicht beim Strom aufhören, sondern muss sektorübergreifend angelegt sein“, sagt Alexandra Langenheld, Co-Autorin der Studie. „Dies gilt umso mehr, als dass künftig immer mehr Wärme von Wärmepumpen, also mit Hilfe von Strom, bereitgestellt werden wird. Diese Wärme sollte nicht verschwendet werden, denn nur so können wir den Stromverbrauch in etwa auf dem heutigen Niveau halten und die ambitionierten Klimaschutzziele zu den geringsten Kosten erreichen.“

Die Kurzanalyse „Efficiency First: Wie sieht ein effizientes Energiesystem in Zeiten der Sektorkopplung aus?“ steht weiter unten zum kostenlosen Download bereit. Sie bündelt zahlreiche Einzelstudien zu Energieeffizienz und flexiblen Verbrauchern und umreißt summarisch alle wichtigen Handlungsfelder, die berücksichtigt werden müssen, um die Verbrauchseinsparung und -verlagerung auf eine Stufe mit der Energieerzeugung zu stellen.

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