Zum Hauptinhalt gehen
Format
Studie
Date
11. Januar 2022

Die deutsche Braunkohlenwirtschaft 2021

Historische Entwicklungen, Ressourcen, Technik, wirtschaftliche Strukturen und Umweltauswirkungen

Die deutsche Braunkohlenwirtschaft 2021

Einleitung

Die Publikation "Die deutsche Braunkohlenwirtschaft" wurde erstmals 2017 veröffentlicht. Sie bildete eine wichtige Datengrundlage für die Kommission für Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung sowie für das im Sommer 2020 verabschiedete Kohleausstiegsgesetz.

Im Koalitionsvertrag für die 20. Legislaturperiode (2021–2025) haben sich die Regierungsparteien nun darauf geeinigt, den Kohleausstieg im Zuge des Europäischen Green Deal und der nationalen Klimaschutzziele so zu beschleunigen, dass dieser idealerweise bis zum Jahr 2030 vollzogen wird. Der Vertrag sieht eine Reihe von Maßnahmen vor, um dieses Ziel zu erreichen – allen voran einen massiven Ausbau der Erneuerbaren Energien und einen CO₂-Mindestpreis. Damit die Diskussion rund um die Beschleunigung des Ausstiegs weiterhin transparent geführt werden kann, braucht es weiterhin eine aktuelle, solide und umfassende Faktenbasis zur Braunkohlenwirtschaft. Das gilt insbesondere für die Tagebauplanung.

Hierzu möchte diese Aktualisierung der Studie einen Beitrag leisten. In der Ihnen vorliegenden Aktualisierung wurden deshalb die dynamischen Entwicklungen der letzten Jahre aufgearbeitet und die aktuellen Regelungen für die Beendigung der Braunkohleverstromung in Deutschland dargestellt.

Kernergebnisse

  1. Der Kohleausstieg wird sich erheblich beschleunigen.

    Das Kohleausstiegsgesetz sieht bisher die Stilllegung aller Braunkohlenkraftwerke bis spätestens 2038 vor. Um das Sektorziel der Energiewirtschaft für das Jahr 2030 des Klimaschutzgesetzes einzuhalten, ist jedoch eine weitgehende Reduzierung der Emissionen aus der Braunkohlenverstromung schon bis zum Jahr 2030 notwendig. Die neue Bundesregierung hat sich deshalb das Ziel gesetzt, den Kohleausstieg idealerweise bis 2030 abzuschließen.

  2. Der ökonomische Druck auf Braunkohlenkraftwerke wird spätestens ab 2024 wieder deutlich zunehmen.

    Der Anstieg der CO₂-Preise auf über 60 Euro pro Tonne CO₂ hat bewirkt, dass viele Braunkohlenkraftwerke ihre Betriebskosten perspektivisch nicht mehr decken können. Aufgrund des Anstiegs der Erdgaspreise hat sich der ökonomische Druck auf die Braunkohlenkraftwerke im Laufe des Jahres 2021 und auch für 2022 etwas entspannt. Ab spätestens 2024 ist jedoch zu erwarten, dass sich der Kohleausstieg marktgetrieben deutlich beschleunigen wird. Die im Koalitionsvertrag für 2021–2025 niedergelegten Regelungen, über die der CO₂-Preis bei mindestens 60 Euro liegen soll, wird diesen Prozess flankieren.

  3. Die aktuelle Planung der Braunkohlentagebaue sollte zeitnah an den sich beschleunigenden Ausstieg aus der Braunkohle angepasst werden.

    Die Planungen für die Braunkohlentagebaue orientieren sich bisher überwiegend an einem Kohleausstieg bis 2038. Um Risiken zu vermeiden, sollte die Tagebauplanung auf einen sich beschleunigenden Kohleausstieg bis 2030 angepasst und das bestehende System der Rückstellungen zur Wiedernutzbarmachung der Tagebaue umfassend überprüft werden. Auch hier entstehen mit dem Koalitionsvertrag 2021–2025 neue Prüfungs- und Handlungsbedarfe.

Bibliographische Daten

Autor:innen
Hauke Hermann, Dr. Felix Chr. Matthes (beide Öko-Institut); Philipp Litz, Nga Ngo Thuy (beide Agora Energiewende)
Publikationsnummer
248/01-S-2022/DE
Versionsnummer
1.0
Veröffentlichungsdatum

11. Januar 2022

Seitenzahl
164
Zitiervorschlag
Öko-Institut (2022): Die deutsche Braunkohlenwirtschaft 2021. Historische Entwicklungen, Ressourcen, Technik, wirtschaftliche Strukturen und Umweltauswirkungen. Studie im Auftrag von Agora Energiewende und der European Climate Foundation.
Projekt
Diese Publikation wurde erstellt im Rahmen des Projektes Die deutsche Braunkohlenwirtschaft.

Downloads

Grafiken aus dieser Publikation

Unsere Expert:innen