-
Der Wärmesektor braucht den Ölausstieg: Der klimagerechte und kosteneffiziente Gebäudewärmemix im Jahr 2030 enthält rund 40 Prozent Gas, 25 Prozent Wärmepumpen und 20 Prozent Wärmenetze – aber fast kein Öl.
Während Gas in seiner Bedeutung damit ungefähr dem heutigen Niveau entspricht, sollten aus Klimaschutzsicht die Ölheizungen bis 2030 weitestgehend durch Umweltwärme (Wärmepumpen) ersetzt werden. Wärmenetze sind ebenfalls zentral; bis zum Jahr 2030 vor allem in Verbindung mit Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen und zunehmend stärker mit Solarthermie, Tiefengeothermie, industrieller Abwärme und Großwärmepumpen.
-
Effizienz entscheidet: Der klimagerechte Gebäudewärmeverbrauch im Jahr 2030 ist um ein Viertel kleiner als 2015.
Energieeffizienz ist die tragende Säule der Dekarbonisierung, sie macht Klimaschutz kostengünstig. Hierfür ist eine Sanierungsrate von zwei Prozent pro Jahr verbunden mit einer großen Sanierungstiefe nötig. Die Trendentwicklung bei der energetischen Gebäudesanierung ist aber völlig unzureichend, um dieses Ziel zu erreichen.
-
Die Wärmepumpenlücke: In Trendszenarien werden bis 2030 rund zwei Millionen Wärmepumpen installiert – gebraucht werden aber bis dahin fünf bis sechs Millionen.
Um dies zu erreichen, sollten Wärmepumpen nicht nur in Neubauten, sondern auch in Altbauten frühzeitig installiert werden, zum Beispiel als bivalente Wärmepumpensysteme mit fossilen Spitzenlastkesseln. Werden die Wärmepumpen flexibel gesteuert und ersetzt man bis 2030 die alten Nachtspeicherheizungen durch effiziente Heizungen, führen die fünf bis sechs Millionen Wärmepumpen kaum zu einer Steigerung der Spitzenlast, die durch thermische Kraftwerke gedeckt werden muss.
-
Erneuerbarer Strom für die Wärmepumpen: Für 2030 brauchen wir ein Erneuerbare-Energien-Ziel von mindestens 60 Prozent am Bruttostromverbrauch.
Um das 2030-Klimaziel zu erreichen, muss der zusätzliche Stromverbrauch, der aus dem Wärme- und Verkehrssektor kommt, CO2-frei gedeckt werden. Die im EEG 2017 beschlossenen Erneuerbare-Energien-Ausbau-Mengen reichen hierfür aber nicht aus.
Dieser Inhalt ist auch verfügbar auf: Englisch
Wärmewende 2030
Schlüsseltechnologien zur Erreichung der mittel und langfristigen Klimaschutzziele im Gebäudesektor
Einleitung
Der Klimaschutzplan 2050 der Bundesregierung gibt auch für den Gebäudesektor ein Klimaschutzziel vor: Dieser soll im Jahr 2030 nur noch 70 bis 72 Millionen Tonnen CO2 ausstoßen. Die Wärmewende bei Gebäuden muss sich auf drei Pfeiler stützen: Energieeffizienz, CO2-arme Wärmenetze und objektnahe Erneuerbare Energien. Offen ist jedoch, wie groß der Beitrag dieser Ansätze jeweils ausfallen sollte – gerade auch mit Blick auf den Pfad in Richtung des ehrgeizigen Klimaschutzziels 2050.
Wir haben daher die Fraunhofer-Institute für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES) und für Bauphysik (IBP) beauftragt, Mindestniveaus für Schlüsseltechnologien und -ansätze zur Dekarbonisierung zu untersuchen. Im Ergebnis zeigt sich, dass wir bei der energetischen Sanierung, der Marktdurchdringung mit Wärmepumpen und dem Ausbau der Wärmenetze noch deutlich nachlegen müssen, um die Energiewende im Gebäudewärmesektor auf den richtigen Weg zu bringen.
Kernergebnisse
Bibliographische Daten
Downloads
-
Studie
pdf 944 KB
Wärmewende 2030
Schlüsseltechnologien zur Erreichung der mittelund langfristigen Klimaschutzziele im Gebäudesektor
-
Datenanhang
xlsx 289 KB
Wärmewende 2030
Der Datenanhang enthält Rahmendaten und Ergebnisse zur Studie "Wärmewende 2030".
-
Übersetzung
pdf 1 MB
2030 年供暖转型
Chinesische Übersetzung
Unsere Expert:innen
-
Matthias Deutsch
Programmleiter Wasserstoff