Polen

Polen ist stark auf den Einsatz von Kohle zur Stromerzeugung und zum Beheizen von Privathaushalten angewiesen. Gleichzeitig ist es mit seiner starken industriellen Basis eine der dynamischsten Volkswirtschaften in Europa, deren Übergang zur Klimaneutralität erhebliche soziale und wirtschaftliche Wandlungsprozesse erfordert – aber auch viele Chancen bietet.

Polen hat bereits weitreichende Reformen seines Energiesektors eingeleitet und strebt eine schrittweise Dekarbonisierung seiner Wirtschaft an. Dabei sollen die Versorgungssicherheit, ein sozial gerechter Strukturwandel in den Kohleregionen sowie bezahlbare Energiepreise für Bürger:innen und Unternehmen gewährleistet werden.

Das im Europäischen Klimagesetz verankerte Ziel der Klimaneutralität bis 2050, dessen Umsetzung die EU finanziell unterstützt, wird in Polen als Herausforderung, aber auch als Chance betrachtet. Das polnische Energiesystem beruht vor allem auf einem veralteten Kohlekraftwerkspark, der in einem strengeren EU-Emissionshandelssystem (EU ETS) zunehmend unwirtschaftlich wird. Zugleich verfügt Polen über vielversprechendes Potenzial für den Ausbau der erneuerbaren Energien, obwohl die Entwicklung eines umfassenden Umstellungsplans für den Strom-, Wärme- und Industriesektor noch aussteht. Ein klares Konzept zur Integration Polens in die europäischen Energiemärkte kann die Versorgungssicherheit im Bereich der erneuerbaren Energien erhöhen und den Verbrauch fossiler Brennstoffe bereits im laufenden Jahrzehnt stark reduzieren.
Die energiepolitische Kooperation zwischen Polen und Deutschland ist von großer Bedeutung, etwa zur Stärkung der Versorgungssicherheit oder beim Ausbau der Offshore-Windenergie in der Ostsee. Zudem kann die deutsch-polnische Zusammenarbeit wichtige politische Möglichkeiten auf EU-Ebene öffnen. Agora Energiewende arbeitet gemeinsam mit dem Partner Forum Energii daran, die Kooperation und den Dialog zwischen den Akteuren der Energiewende in beiden Ländern zu verbessern.