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Format
Pressemitteilung
Date
21. Juni 2019

Höhere Versorgungssicherheit, geringere Kosten, mehr Klimaschutz: Wie Erneuerbare Energien das Stromsystem in Südosteuropa verbessern

Agora Energiewende veröffentlicht Studie, wie Windkraft und Photovoltaik in Südosteuropa die überalterten Braunkohlekraftwerke ersetzen können. Die Modellierung zeigt, dass Stromausfälle damit deutlich zurückgehen können.

The Southeast European Power System in 2030

Berlin, 21. Juni 2019. Ein Anteil von 50 Prozent Erneuerbarer Energien am Strommix und der Ausbau der Stromnetze bis 2030 würde in den Ländern Südosteuropas sowohl die Kosten des Stromsystems verringern als auch die Versorgungssicherheit erhöhen. Zudem löst sich so das Problem, dass aktuell in der Region mehr als die Hälfte des Stroms in alten, ineffizienten und klimaschädlichen Braunkohlekraftwerken produziert wird, die jedoch in den nächsten Jahren ersetzt werden müssen. Das zeigt eine Analyse für Agora Energiewende. Darin wurde modelliert, wie sich die Stromnachfrage des Jahres 2030 bei einer Reduktion der Kohleverstromung um rund 60 Prozent bei gleichzeitiger Verdoppelung der Wind- und Photovoltaikkapazitäten decken lässt.

„Die Länder Südosteuropas müssen in den nächsten Jahren ohnehin massiv in neue Stromerzeugungskapazitäten investieren, um ihren überalterten Kraftwerkspark zu ersetzen“, sagt Matthias Buck, Leiter Europäische Energiepolitik bei Agora Energiewende. „Unsere Analyse zeigt nun, dass dies am günstigsten mit Wind- und Solarkraftwerken, ergänzt um einige Wasserkraftanlagen und Gaskraftwerke, möglich ist.“ Voraussetzung dafür sei allerdings, dass auch die derzeit geplanten Projekte für neue Stromübertragungsleitungen umgesetzt würden. „Sie bringen Südosteuropa eine engere Vermaschung der Stromsysteme. Das erhöht die Versorgungssicherheit und senkt den Bedarf an neuen Kraftwerken, da sich die Stromsysteme der Länder Südosteuropas durch die neuen Leitungen stärker gegenseitig ergänzen und stützen können“, betont Buck. Derzeit leiden die Länder häufig unter Stromausfällen. Diese würden bei einem Umbau, wie ihn die Studie vorschlägt, drastisch zurückgehen.

Durch die engere Vermaschung sinkt zudem der Bedarf an Flexibilität, der mit dem Ausbau von wetterabhängiger Wind- und Solarenergie allgemein verbunden ist. Die Modellierung zeigt, dass die Flexibilitätsanforderungen wesentlich von bereits heute existierenden Gas- und Steinkohlekraftwerken erfüllt werden können. Diese werden in einem solchen System lediglich häufiger hoch- und runtergefahren werden.

„Am 18. Juni hat die Europäische Kommission ihre Empfehlungen zu Entwürfen der nationalen Energie- und Klimapläne der EU Mitgliedstaaten für 2030 veröffentlicht. Insbesondere bei den Mitgliedstaaten in Südosteuropa mahnt sie einen schnelleren Ausbau der Erneuerbaren Energien, mehr grenzüberschreitende Kooperationen sowie klare Strategien für den Rückgang der Kohleverstromung an. Unsere Analyse zeigt, dass eine Strategie des parallelen Ausbaus Erneuerbarer Energien und der Stromnetze den Ländern Südosteuropas ermöglicht, Versorgungssicherheit zu gewährleisten und ihren Beitrag zum Erreichen der europäischen Klimaschutzziele zu leisten“, betont Buck.

Die Studie „The Southeast European power system in 2030” wurde vom ungarischen Regional Centre for Energy Policy Research (REKK) im Auftrag von Agora Energiewende erstellt. Sie wurde von der Europäischen Klimaschutzinitiative EUKI des Bundesumweltministeriums und dem österreichischen Ministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus gefördert. Die Studie enthält zahlreiche Abbildungen und Datenanhänge mit den Modell-Inputs. Die Publikation steht unten zum kostenfreien Download zur Verfügung.

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