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Fünf goldene Regeln für die Transformation des chinesischen Stromsektors
Um das nationale Ziel für saubere Energie bis 2030 möglichst kostengünstig zu erreichen, muss China eine große Anzahl von Wind- und Solarkraftwerken in sein Energiesystem integrieren. Eine gemeinsame Studie des China National Renewable Energy Centers und Agora Energiewende zeigt, was nötig ist, um dorthin zu gelangen.
China ist dabei, seinen Energiesektor radikal auf saubere Energie umzustellen. Die Regierung strebt an, den Anteil des nicht auf fossilen Brennstoffen basierenden Stroms im chinesischen Stromnetz bis 2030 auf 50 Prozent zu erhöhen. Um dieses Ziel mit minimalen Kosten zu erreichen, muss China zwischen 2020 und 2030 rund 35 Gigawatt Windenergie und 65 Gigawatt Solarenergie pro Jahr hinzufügen. Dies zeigt eine neue Studie des China National Renewable Energy Centers (CNREC) und Agora Energiewende, Die zukünftige Wachstumsrate entspricht in etwa dem schnellsten Einsatzniveau der Vorjahre.
Trotz der Errungenschaften der letzten Jahre bleiben erhebliche Herausforderungen bestehen, insbesondere im Hinblick auf die Umstrukturierung des Stromnetzes. Vor allem muss Flexibilität zum neuen Paradigma im chinesischen Energiesystem werden, denn bis 2030 sollen rund 25 Prozent der Energieversorgung aus variablen erneuerbaren Quellen stammen. Die Umstrukturierung des Stromnetzes ist unerlässlich, um es zuverlässig und kostengünstig zu halten. Unflexible Grundlast-Technologien und ein nicht auf der Merit-Order basierender, grober Dispatch von Kraftwerken sind mit einem System unvereinbar, das zunehmend von wetterabhängigen Stromerzeugungstechnologien dominiert wird.
„Die jüngsten politischen Reformen sind in die richtige Richtung gegangen, da China landesweite Pilotprojekte für den Emissionshandel gestartet hat, sein Vergütungssystem für Erneuerbare Energien überprüft und die Notwendigkeit der Schaffung eines Strommarktes anerkannt hat. Allerdings müssen noch grundlegende Herausforderungen angegangen werden. Dazu gehören Überkapazitäten bei Kohlekraftwerken, ein unflexibles Dispatch-System und mangelnde Datentransparenz und Zugänglichkeit für die Marktteilnehmer", sagt Dr. Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende.
Der Bericht mit dem Titel "A Star for China's Energy Transition" fasst fünf Regeln zusammen, um ein einheitliches politisches System aufzubauen und die Zuverlässigkeit und Kosteneffizienz des Systems zu gewährleisten
- Effiziente Nutzung der bestehenden Erzeugungskapazitäten durch die Implementierung kurzfristiger Märkte
- Steigerung der Flexibilität, um die Zuverlässigkeit und Zweckmäßigkeit des Systems zu gewährleisten.
- Bereitstellung stabiler Einnahmen für Neuinvestitionen in Erneuerbare Energien
- Bewältigung des Rückgangs der Kohleverstromung und ihrer strukturellen Folgen.
- Die zentrale Rolle von Transparenz und Datenverfügbarkeit anerkennen
Darüber hinaus betont Graichen, dass „China die Möglichkeit hat, zu einem auf Erneuerbare Energien ausgerichteten Stromnetzdesign überzugehen, das Kosteneffizienz und Zuverlässigkeit gewährleistet. Die fünf goldenen Regeln, die wir entwickelt haben, werden den politischen Entscheidungsträgern helfen, die verschiedenen politischen Instrumente und die aufstrebenden sektoralen Märkte sowohl pragmatisch als auch kohärent zu betrachten, wobei Interdependenzen berücksichtigt und Inkonsistenzen vermieden werden.“
Die Studie steht unten zum Download bereit. Sie ist das Ergebnis einer engen Zusammenarbeit von Agora Energiewende und CNREC in China. Die Zusammenarbeit wird von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) im Auftrag der Bundesregierung unterstützt.
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