Deutschland braucht mehr Klimaschutz im Verkehrs- und Gebäudesektor
Das Umweltbundesamt hat die offizielle Prognose der deutschen Treibhausgasemissionen für das Jahr 2023 und 2024-Projektionsdaten vorgelegt. Dazu eine Einordnung von Simon Müller, Direktor von Agora Energiewende Deutschland.
15. März 2024. Berlin, 15. März 2024. Simon Müller, Direktor von Agora Energiewende Deutschland:
„Das Erreichen der Klimaziele 2030 setzt weiterhin erhebliche Anstrengungen beim Klimaschutz voraus. Deshalb muss die Bundesregierung dringend Klimaschutzinstrumente umsetzen, die die Emissionen in allen Sektoren nachhaltig senken – auch im Verkehr und in Gebäuden. Die Rechnung, dass andere Sektoren die Versäumnisse in den Problembereichen Verkehr und Gebäude ausgleichen, birgt erhebliche Risiken: Erstens ist ein überwiegender Teil der Treibhausgasminderung von Kraftwerken und Industrie im Jahr 2023 krisenbedingt und damit nicht langfristig gesichert. Eine wirtschaftliche Erholung kann die Einsparungen in diesen Bereichen wieder dämpfen. Damit schrumpft der Spielraum, um die jährlichen Minderungsziele trotz fehlender Klimafortschritte bei Gebäuden und Verkehr zu erreichen. Zweitens geht Deutschland das Risiko von Strafzahlungen an die EU ein, wenn es die europarechtlich festgelegten Effort-Sharing-Minderungsziele für Gebäude und Verkehr verfehlt.
Zugleich sind die Auswirkungen des Karlsruher Haushaltsurteils in der Projektion noch nicht berücksichtigt. Nur wenn die langfristige Finanzierung klimaschützender Maßnahmen sichergestellt ist und so Zukunftsinvestitionen ermöglicht werden, kann Deutschland seine 2030-Ziele auch wirklich erreichen.“
Die Prognose des Umweltbundesamt (UBA) zum Treibhausgasausstoß Deutschlands im Jahr 2023 bestätigen die zu Jahresbeginn veröffentlichten Zahlen zu den Gesamtemissionen von Agora Energiewende. Bei der Prognose des UBA für die Emissionen 2023 handelt es sich zum jetzigen Zeitpunkt ebenso wie bei der Emissionsbilanz von Agora Energiewende um eine Hochrechnung auf Basis vorläufiger statistischer Daten.
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Janne Görlach
Managerin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Deutschland (aktuell nicht im Dienst)