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Format
Analyse
Date
7. Januar 2016

Die Energiewende im Stromsektor: Stand der Dinge 2015

Rückblick auf die wesentlichen Entwicklungen sowie Ausblick auf 2016

Die Energiewende im Stromsektor: Stand der Dinge 2015

Einleitung

Deutschland hat im Jahr 2015 einen wichtigen Schritt in der Energiewende getan: Knapp ein Drittel des verbrauchten Stroms haben wir aus Erneuerbaren Energien gewonnen. Die Erneuerbaren, allen voran Wind- und Sonnenenergie, sind damit unangefochten die Nummer 1 im Strommix und bilden die neuen Leittechnologien des Stromsystems.

Mit dieser Analyse wollen wir Ihnen, wie schon 2015, einen Blick auf das vergangene Jahr in der Energiewirtschaft ermöglichen, und durch Zeitreihen einordnen, wo die Energiewende im Stromsektor im Zeitablauf steht.

Kernergebnisse

  1. Erneuerbare Energien sind auf Rekordkurs.

    Im Jahr 2015 hat die Stromproduktion aus Windenergie um 50 Prozent zugelegt, Erneuerbare Energien erzeugten 2015 mehr Strom als jemals ein anderer Energieträger in Deutschland. Sie decken inzwischen fast ein Drittel (32,5 Prozent) des inländischen Stromverbrauchs und dominieren das Stromsystem.

  2. Der Kohlestromexport erreicht ein Allzeithoch.

    Trotz der stark gestiegenen Stromproduktion aus Erneuerbaren Energien blieb die Stromproduktion aus Stein- und Braunkohle weitgehend konstant. Sie ging aber zunehmend in den Export, dieser erreichte mit physikalischen Stromflüssen von per Saldo 50 Terawattstunden ein Allzeithoch. Gemessen an den Handelsflüssen werden saldiert sogar mehr als 60 Terawattstunden netto exportiert, das sind 50 Prozent mehr als im Vorjahr oder etwa zehn Prozent der Stromproduktion.

  3. Die Dekarbonisierung des Energiesystems stagniert.

    Die CO?-Emissionen des deutschen Kraftwerksparks lagen 2015 aufgrund der konstanten Kohleverstromung in etwa auf Vorjahresniveau, die gesamten energiebedingten Treibhausgasemissionen stiegen witterungsbedingt leicht an. Ohne eine konsistente Dekarbonisierungsstrategie für Strom, Wärme und Verkehr wird Deutschland seine Klimaschutzziele nicht erreichen können.

  4. Die Börsenstrompreise sind weiter in freiem Fall.

    Deutschland hatte 2015 mit 31,60 Euro pro Megawattstunde nach Skandinavien die zweitniedrigsten Börsenstrompreise in Europa, am Terminmarkt wird Strom für die nächsten Jahre schon für unter 30 Euro gehandelt. Die Haushaltsstrompreise dürften 2016 wegen gestiegener Abgaben und Umlagen dennoch leicht steigen und das Niveau von 2014 wieder erreichen.

Bibliographische Daten

Autor:innen
Dr. Patrick Graichen, Mara Marthe Kleiner, Christoph Podewils
Publikationsnummer
088/01-A-2016/DE
Versionsnummer
1
Veröffentlichungsdatum

7. Januar 2016

Seitenzahl
50
Zitiervorschlag
Agora Energiewende (2016): Die Energiewende im Stromsektor: Stand der Dinge 2015. Rückblick auf die wesentlichen Entwicklungen sowie Ausblick auf 2016.
Projekt
Diese Publikation wurde erstellt im Rahmen des Projektes Jahresrückblick 2015.

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